Die Meistersinger von Nürnberg
In seiner einzigen komischen Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" (WWV 96) greift Richard Wagner die Geschichte des Schusters Hans Sachs auf, der im 16. Jahrhundert als einer der produktivsten Dichter seiner Zeit gilt und der Nürnberger Zunft der Meistersinger angehört. In dieser schließen sich vorwiegend Handwerksmeister zusammen, die nach vorgegebenen Regeln dichten und komponieren. Deren immer strengere Auslegung der Regeln karikiert Wagner in seinem Werk vor allem in der Person des Stadtschreibers Sixtus Beckmesser, dessen Nachname zum Synonym für Pedanterie wird.
Nach Beckmesser ist zudem ein Instrument benannt, die Beckmesser-Harfe, eine Rahmenharfe mit Stahlseiten, die Wagner eigens für "Die Meistersinger von Nürnberg" konstruieren lässt. Sie wird heute nur noch von einer einzigen deutschen Firma hergestellt.
Unter der Leitung Hans von Bülows werden "Die Meistersinger von Nürnberg" am 21. Juni 1868 in München uraufgeführt, in Bayreuth wird das Werk 1888 zum ersten Mal gezeigt. Der nationalsozialistischen Propaganda gilt die Oper als Ausdruck heroisch-deutscher Weltanschauung. Bis 1938 wird sie anlässlich der Eröffnung der jährlichen Reichsparteitage in Nürnberg gespielt. In Bayreuth stehen "Die Meistersinger von Nürnberg" 1944 bei den letzten Festspielen während das 2. Weltkrieges als einziges Stück auf dem Programm, gleichsam als letztes Aufgebot eines kulturellen Schlachtrosses.