Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg
In der romantischen Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" (WWV 70) verbindet Richard Wagner zwei mittelalterliche Quellen miteinander, die Tannhäuser-Sage und die Legende vom Sängerwettstreit auf der Wartburg.
Am 19. Oktober 1845 wird das Werk in Dresden uraufgeführt. Die Erstaufführung in Paris, die auf Drängen des Intendanten der Opéra in französischer Übersetzung und nach der heute unvorstellbaren Anzahl von 164 Proben am 13. März 1861 im Beisein des französischen Kaiserpaares stattfindet, wird einer der größten Skandale der Theatergeschichte. Daran beteiligt sind, wie Wagner in seiner Autobiographie behauptet, die Herren des Pariser Jockey Clubs, die ihrem Unmut über die frühe Präsentation des Balletts bereits im 1. Akt (und nicht wie in französischen Opern üblich im 2. Akt) lautstark Ausdruck verleihen. Für noch größeren Verdruss sorgt, dass das Ballett lediglich eine kurze Tanzeinlage weniger Tänzerinnen ist. Mit Trillerpfeifen stören die verärgerten Zuschauer die Aufführung immer wieder minutenlang. Der Vorfall wird zum Tagesgespräch, die Nachfrage nach Karten für weitere Aufführungen steigt rasant und die Mitglieder des Jockey Clubs verteilen silberne Pfeifen mit der Aufschrift "Pour Tannhäuser" an die Zuschauer, die während der Vorstellungen regen Gebrauch davon machen. Über 100 Jahre später, 1976 bei der Inszenierung des "Ring des Nibelungen" des jungen Patrice Chéreau zum einhundertjährigen Bestehen der Bayreuther Festspiele, drücken Zuschauerinnen und Zuschauer ihr Missfallen ebenfalls mittels silberner Trillerpfeifen aus.
1891 wird "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg", das Werk mit der kompliziertesten Überlieferungsgeschichte und das in mehreren unterschiedlichen Fassungen vorliegt, erstmals in Bayreuth aufgeführt.