Tristan und Isolde
"Tristan und Isolde" (WWV 90) schreibt und komponiert Richard Wagner Ende der 1850er Jahre, als er in Zürich lebt. Dort unterstützt ihn der wohlhabende Kaufmann Otto Wesendonck nicht nur finanziell, sondern stellt ihm auch ein Haus zur Verfügung, das von Wagner so bezeichnete "Asyl". Zur Frau seines Mäzens Mathilde Wesendonck entwickelt Wagner ein enge Beziehung. Sie wird seine Muse, ihr widmet er zahlreiche Werke, darunter die so genannten "Wesendonck-Lieder", eine Vertonung von fünf Gedichten Mathilde Wesendoncks. Es ist die Aufdeckung dieser Beziehung durch Wagners erste Frau Minna, die schließlich zur Trennung der Eheleute führt.
Sechs Städte in vier Ländern sind als Ort der Uraufführung vorgesehen. In Wien wird diese nach mehr als 70 Proben abgesagt und findet schließlich sechs Jahre nach Fertigstellung der Partitur am 10. Juni 1865 unter der Leitung Hans von Bülows in München statt. Zwei Monate zuvor, am Tag der ersten Orchesterprobe, erblickt dort das erste gemeinsame Kind Richard Wagners und Cosima von Bülows, die zu diesem Zeitpunkt noch mit Wagners Freund Hans von Bülow verheiratet ist, das Licht der Welt und erhält den Namen Isolde.
Mit der erstmaligen Aufführung von "Tristan und Isolde" 1886 im Festspielhaus Bayreuth beginnt Cosima Wagner nach dem Tod ihres Mannes die Vervollständigung des Repertoirekanons, der 1901 mit der ersten Aufführung von "Der fliegende Holländer" abgeschlossen wird.