Parsifal
Das Bühnenweihfestspiel "Parsifal" (WWV 111) ist Richard Wagners letztes Werk. Knapp vier Jahrzehnte beschäftigt er sich mit Wolfram von Eschenbachs "Parzival und Titurel" und ändert in der Annahme, das Anagramm „Fal Parsi“ würde auf Arabisch „reiner Tor“ bedeuten und somit den Charakter der Figur beschreiben, den Namen seines titelgebenden Protagonisten in Parsifal.
Sein "Weltabschiedswerk", wie es Wagner selbst nennt, wird am 26. Juli 1882 im Festspielhaus Bayreuth uraufgeführt, in eben dem Theater, das Wagner mit Unterstützung des bayerischen Königs Ludwig II. für die Aufführung seiner eigenen Werke erbauen lässt. Bei der letzten Vorstellung des Uraufführungszyklus am 29. August 1882 betritt Wagner während der Verwandlungsmusik im 3. Aufzug den Orchestergraben, übernimmt die Leitung vom Dirigenten Hermann Levi und dirigiert das Werk unbemerkt vom Publikum selbst zu Ende. Es ist das einzige Mal, dass Wagner in seinem Festspielhaus zum Taktstock greift.
Da "Parsifal" nach Wagners Willen einzig in Bayreuth gezeigt werden soll, versucht seine Frau Cosima nach seinem Tod jede Inszenierung des Werks auf einer anderen Bühne zu unterbinden. Es gelingt ihr jedoch nicht, dessen erste szenische Aufführung außerhalb Bayreuths an Weihnachten 1903 an der Metropolitan Opera in New York zu verhindern. Als "Gralsraub" geht sie unter Wagnerianern in die Geschichte ein.
Rund zehn Jahre später versucht die "Gralshüterin" Cosima als selbsternannte Bewahrerin von Wagners Erbe eine Verlängerung der urheberrechtlichen Schutzfrist zu erwirken, auch um sich und ihrer Familie Einnahmen in Form von Tantiemen zu sichern, scheitert aber trotz prominenter Unterstützung mit ihrem Ansinnen. Inzwischen wird "Parsifal" weltweit aufgeführt, insbesondere zu Ostern.